Grundreinigung –> aber nicht so!

Bevor ich mit meiner neuen Destille das erste Mal Öl destillieren wollte, führte ich eine Grundreinigung mit Roggenmehl durch. Anorganische Rückstände (z.B. Fluss- und Reinigungsmittelresten, Kupfersulfat) sollen so entfernt werden. Das schlägt mindestens der Lieferant Destillatio in einem ausführlichen Artikel bzw. in einer Anleitung vor. Ich habe meine Kolonnenbrennerei 3-L nach diesem Verfahren erfolgreich grundgereinigt und wollte darum auch bei meiner Alquitara 3-Liter so vorgehen.

Ich kann nun nach eigener Erfahrung von diesem Verfahren dringend abraten. Hier mein Eintrag aus meinem Notizbuch vom 18.12.2016:
Ich ging nach Anleitung von Destillatio vor, verwendete allerdings weniger Roggenmehl als vorgesehen (400 g statt 500 g). Die „Roggenmehlsuppe“ erschien mir aber schon von Beginn weg zu dick und zu trocken. Ich habe die Anlage während ca. 45 Minuten mit nicht voller Hitze (Heizplatte 7 von 9) geheizt und ca. 1.5 dl Destillat destilliert. Weil das Destillat und es auch in der Luft verbrannt roch, brach ich den Prozess sofort ab. Nach dem Abkühlen war der Kessel an einer Stelle der Naht undicht und kaputt. Das Roggenmehl im Kessel war angebrannt.

Mein Fazit: Die Destillation von einer dicken Roggenmehlsuppe führte trotz reduzierter Hitze vermutlich zu einem Hitzestau und liess die Dichtungen des genieteten Kessels schmelzen.

Und was sagt der Lieferant Destillatio?
Destillatio hat mir den Kessel sofort und anstandslos ersetzt. Beim Telefongespräch wurde mir mitgeteilt, dass auch Destillatio die Roggenmehl-Grundreinigung nicht mehr empfiehlt. Bei den neuen Destillen sei dieses Verfahren nicht mehr nötig. Eine gründliche konventionelle Reinigung würde vollends reichen. Die Empfehlung kam etwas zu spät. Aber durch den zuvorkommenden und unkomplizierten Service bleibe ich Destillatio treu!

Das Rezept für die Grundreinigung mit Roggenmehl:

  1. ca. 2.3 Liter Wasser zum Kochen bringen
  2. Wenn das Wasser kocht, die Hitze zurückstellen.
  3. ca. 500 Gramm Roggenmehl in den Kessel geben und mit einer Holzkelle umrühren.
  4. Mit leichtem Druck die ganze Destille zusammenstecken.
  5. Den Kühlkessel mit Wasser füllen. Es braucht kein Fliesswassersystem.
  6. Mit Roggenmehl und Wasser eine dicke Paste anrühren.
  7. Mit dieser Paste alle Steckverbindungen abdichten.
  8. Das Wasser bei normaler Hitze brodeln lassen, bis die meiste Flüssigkeit abdestilliert wurde.
  9. Achtung! Die Roggenmischung darf nicht anbrennen!
  10. Die Anlage abkühlen und mit Wasser sorgfältig reinigen.
  11. Den Destilliervorgang mit Wasser und ohne Kühlung wiederholen.

2 Gedanken zu „Grundreinigung –> aber nicht so!

  1. Desti

    Hallo
    Gute und informative Seite 😉

    Nun ich glaube das Problem liegt einfach daran, das du zuviel Roggenmehl genommen hast.
    Ich habe bei meiner 2 Liter Destille so ca. 100gr. eingesetzt.
    Reinigung funktionierte Tadellos, es roch weder verbrannt noch verstopfte es irgendwelche Rohre.
    Das Ding ist innen jetzt absolut Sauber.

    In meiner Anleitung steht das man max. 7% Mehl auf die eingefüllte Wassermenge zugeben sollte.

    Gruss und gutes gelingen…

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    1. Börner Beitragsautor

      Hallo Desti
      Entschuldige die späte Antwort. Ich schliesse mich Deiner Vermutung an. Das Rezept mit dem Roggenmehl geht von einer viel zu grossen Menge Mehl aus. Bei der Reinigung meiner ersten Destille – so habe ich es mindestens in vager Erinnerung – war das Gemisch viel dünner und es hat tadellos geklappt.
      Trotzdem halte ich ich in Zukunft an die Empfehlung von Destillatio: Keine Reinigung mit Roggenmehlmischung.
      Herzliche Grüsse

      Antworten

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